Reinhart Mlineritsch – Ein Salzburg in Farben

Es ist manchmal eine wackelig waghalsige Geschichte, wenn sich exzellente Schwarz-Weiß-Fotografen mit ihrem Gespür für Licht, Schatten und Augenblicken in die Farbe wagen. Da wartet nicht das bunte Paradies, sondern die strenge Prüfung. Reinhart Mlineritsch, der grandiose Salzburger Fotograf (Publikationen in der Edition Fotohof des Otto Müller Verlages, alle höchst ansehenswert) ließ sich darauf ein. Ein Wagnis. Seit 2012 fotografierte er seine Serie „Salzburg in Farbe“. Das ist kein Mozart-Kugel- und Pastell-Märchen, hier begegnet einem das Ungewöhnliche, manchmal auch Unheimliche. Ein Schatten der Berge im See lässt einen in aller Schönheit in die Tiefe tauchen. Ohne zu wissen, was da kommt. Ein Haufen „Bleistifte“ in einer dürr verdorbenen Wiese sind Beton-Piloten. Doch auch mit ihnen wird Landschaft „geschrieben“. Reinhart Mlineritsch hat seine strikte Schwarz-Weiß-Ästhetik in die Farbe verfrachtet. Das macht diese Fotografien so spannend, weil sie Momente zeigen, die ein Geheimnis verheißen. Bis 30. März, Festung Hohensalzburg (Eingang neben Festungsmuseum), täglich 9.30 bis 17 Uhr. (HANS LANGWALLNER, Kronenzeitung, 14.1.2014).