Mit dem Beschluss, das Museum der Moderne Salzburg am Platz des ehemaligen „Café Winkler“ am Mönchsberg zu etablieren und der darauf folgende Juryentscheidung zum Architekturwettbewerb, setzte die Geschichte zu diesem bedeutenden Neubau an prominenter Stelle über der Salzburger Altstadt ein. In erstaunlich kurzer Bauzeit und ohne wesentliche Verzögerung konnte der Bau in den Jahren 2001 bis Mitte 2004 errichtet werden.
Der Salzburger Fotograf Reinhart Mlineritsch wurde von der Museumsleitung beauftragt, die verschiedenen Etappen des Baufortschritts, die Geschichte des „Werdens“ dieses Bauwerks zu dokumentieren.
Mlineritsch ist ein Fotograf mit einer außergewöhnlichen Bildsprache; Werke von ihm befinden sich in der am Museum der Moderne eingerichteten Österreichischen Fotosammlung; vor allem sein behutsamer Blick, sein Sinn für das Atmosphärische und seine Aufmerksamkeit für Details und Ausschnitte brachten ihm internationale Anerkennung für seine immer in Schwarz/Weiß fotografierten Stillleben, Städtebilder und Aufnahmen von Vegetationen und unbemerkten Gegenständen und Situationen.
Der „Bildessay“ zum Museum der Moderne setzt mit dem Abriss der alten Struktur ein und endet unmittelbar vor Fertigstellung des Hauses. „Das Fertige, Abgeschlossene interessiert mich nicht“ sagt der Fotograf von seiner Arbeit, die er als ein „work in progress“ auffasste.
Mit einer Auswahl von 40 Fotografien präsentiert das Museum der Moderne nun einen konzentrierten Blick auf die eigenen Formwerdung. Mlineritsch umkreist gewissermaßen den Bau vom wüsten Bauplatz bis zum monumentalen Komplex, vom rohen Gerüst bis zum zarten Detail, von dramatisch beleuchteten Innenaufnahmen bis zum Blick auf die Stadtsilhouette und das Ambiente. Seine Bildsprache ist die der klassischen Dokumentarfotografie, wie sie etwa von Edward Weston bekannt ist. Die Aktualisierung in eine heutige formale Konzeption liegt in Mlineritsch’s poetischem Blick auf die unscheinbaren Nebensächlichkeiten einer riesigen Baustelle, in seinem stringenten Abschreiten des Baus zu allen Tages- und Jahreszeiten und in der bildhaften Isolation, die den Bau skulpturhaft aus dem Alltagsgeschehen herauslöst. (Margit Zuckriegl, 2004).