Nach einer zum Teil aus einem Blog heraus entstandenen Schau der jungen Deutschen Lisa Frischemeier wendet sich Fotoforum-Chef Rupert Larl nun wieder „dem kompletten Gegenteil“ zu: Das Werk des in Salzburg lebenden Reinhart Mlinertisch ist klassische Schwarzweiß-Fotografie in Reinkultur, der 1950 Geborene arbeitet mit einer Großbildkamera sowie mit allergrößter Akribie in der Dunkelkammer. Auch deshalb ist die aktuelle Ausstellung für Larl eine Art „sentimental journey“ in die Geschichte des Mediums, die er an einem Wendepunkt angelangt sieht: „Das digitale Bild wird in seiner Bedeutung nach wie vor unterschätzt. Aber es hat ähnliche Auswirkung wie Gutenberg auf die Schrift.“
Man wird sich im Fotoforum ein andermal auch wieder diesem Thema zuwenden. Den Fotografien von Reinhart Mlineritsch aber ist von der digitalen Revolution nichts anzumerken, sie sind vielmehr auch handwerklich hochprofessionelle Studien an Strukturen, an Landschaften und an Architekturen – wobei sogar Letztere hier zu Stillleben aus Beton, Licht und Schatten werden können. Sein fotografischer Blick ist ein auf- und entdeckender, aber nicht im dokumentarischen oder gar moralisierenden Sinn. Vielmehr sind es die im Alltag, in der Natur, an Gestein, Wasser oder Pflanzen verborgenen Geheimnisse, die er sichtbar machen will. Wobei dabei oftmals nicht das Licht, sondern die Schwärze zum zentralen Bildgestalter wird. (Ivona Jelcic, Tiroler Tageszeitung, 5.11.2011).