Wer sich nicht vorzustellen vermag, wie die Welt aussehen wird, wenn der Mensch sie verlassen haben wird, dem kann der österreichische Fotograf Reinhart Mlineritsch Nachhilfe erteilen. Der Mensch war auf seinen Bildern da (und, um ehrlich zu sein: manchmal ist er es immer noch), hat sich in Mauern, Brücken, Straßen und Bahnhöfen manifestiert. Doch nun ist er fort – und im Augenblick seines Verschwindens müssen die von ihm hergestellten Dinge, auch und gerade die großen, mächtigen, ihren Weg zurück in die Natur angetreten haben. Reinhart Mlineritsch ist ein Fachmann für dieses Umschlagen, und seine große Spezialität besteht darin, ihn kurz nach dem Ereignis selbst festzuhalten, so dass man die vergangene Anwesenheit des Menschen immer noch spürt – was vor allem ein Effekt der Zentralperspektive ist, mit der dieser Fotograf äußerst offensiv umgeht. Gut hundert Bilder in Schwarz-weiß enthält der Band „Cover of Darkness”, und so schön sie sind – ein wenig unheimlich sind sie auch. (Süddeutsche Zeitung, 10. August 2007).